Nach
unserem Rundgang über den Heiderhof gehen wir
nun hinunter nach Muffendorf |
Muffendorf,
früher Weindorf, heute begehrte Wohngegend mit rustikalem Einschlag. Muffendorf
wurde 888 erstmals urkundlich erwähnt, aber schon zur Römerzeit besiedelt, liegt
unten am Nordosthang des Lyngsberges. Das Dorf zeichnet sich durch zahlreiche
Fachwerkbauten des 17. bis 19. Jahrhunderts aus. |
Die Aufnahme von 1960 zeigt den "Siegburger Hof" und die
St. Martin Kirche vor der Renovierung
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Frühere
landwirtschaftliche Anwesen, je nach Größe als drei- oder vierflügelige Höfe
angelegt, gelten als "fränkische" Gehöfte.
Rechts oben sehen Sie den "Siegburger Hof ", eine gut
restaurierte Vierflügelanlage aus dem 17. Jahrhundert mit einem schönen
Innenhof.
Der Besitzer erinnert mit seinem Weinberg an die früheren Weinberge des Ortes
die alle durch Reblausbefall aufgegeben wurden und im Laufe der Zeit mit
Wohnhäusern bebaut wurden. |
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Das alte Pastorat in der Martinstraße, 1721 |
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Auf einer kleinen Anhöhe
steht die ehemalige Pfarrkirche St. Martin, die 913 erstmals erwähnt wurde, aber
noch älter sein dürfte. Die derzeitigen Bauten wurden im 12. Jahrhundert
errichtet. In das 17. Jahrhundert fallen die barocke Umgestaltung der Kirche.
Nach mehreren Renovierungen zeigt die Kirche wieder
den ursprünglichen romanischen Zustand.
Um die Kirche ist der Friedhof mit bedeutenden
Grabsteinen des 17. und 18. Jahrhunderts. |
Etwas unterhalb der alten steht die neue, 1894/95
erbaute neugotische Pfarrkirche St. Martin. |
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Weiter unterhalb der
Pfarrkirche liegt die Kommende.
Das Gelände gehörte der Benediktinerabtei
Siegburg, die es an den Deutschen Ritterorden 1254 als Lehen übertrug. Nach
Zeiten des Niederganges gab es für die Muffendorfer Kommende im 18. Jahrhundert
noch einmal einen Aufschwung. Dieser führte um 1725 zum Neubau der gesamten
Anlage. Nach der Säkularisierung gelangte die Kommende in Privatbesitz.
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Im 19. Jahrhundert wurde sie
zunächst zu einem Neo-Renaissance Schlösschen, gegen Ende des Jahrhunderts
dann barock umgestaltet. Seit 1952 war die Kommende im Besitz
des Königsreiches Belgien und diente dem Botschafter bis zum Umzug nach
Berlin als Residenz. Inzwischen wurde die Kommende zu Luxuswohnungen umgestaltet.. |
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Die Wohnungen in der Hanglage des
Lyngsberges bieten einen schönen Ausblick auf das gesamte Siebengebirge. |
Bevor wir
nun Muffendorf verlassen möchte ich Sie auf eine weiterführende Seite über
Muffendorf hinweisen:
Spaziergang durch die Muffendorfer Geschichte
Anmerkung von Lars Bergengrün
Betreiber der Seite www.muffendorf.net
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Text Lars Bergengrün:
Als ich vor über zehn Jahren mit der Erstellung dieser Seite begann, gehörte
auf der linken Seite selbstverständlich auch ein Straßenschild mit der
Aufschrift "Geschichte" dazu. Schließlich gab es jede Menge Material. Allein
der Bad Godesberger Heimatverein bot mit seinen Heimatblättern und seinen
Fotosammlungen schon ein stolzes Archiv. Auch das Landesvermessungsamt hatte
viele interessante Karten von Muffendorf und der Umgegend. Doch je mehr
Material ich sammelte, umso größer wurde der Berg, durch den ich mich hätte
graben müssen. Und so verschwand der Menüpunkt Geschichte bis auf Weiteres
erst mal wieder von der Webseite.
Doch nun hat sich glücklicherweise die Muffendorfer Kunsthistorikerin Pia
Heckes dieses Themas angenommen. In einer nie dagewesenen Ausführlichkeit
hat sie die Chronologie Muffendorfs von der Altsteinzeit bis heute
zusammengestellt. Dabei ist dieser Aufsatz keinesfalls abgeschlossen. Immer
wieder stößt Pia Heckes auf neue Quellen, die es auszuwerten und in die
Chronik einzuordnen gilt. Der Text wird also nach und nach immer wieder
ergänzt werden.
Aber jetzt lassen Sie sich von der Autorin mitnehmen auf einen
Spaziergang
durch die Muffendorfer Geschichte. |
Frau Heckes hat auch einen gedruckten Rundgang durch
Muffendorf für den VHH erstellt. Erhältlich im Pavillon von Bad Godesberg
Stadtmarketing e.V. vor dem Bad Godesberger Bahnhof. |
Wir verlassen
nun Muffendorf und gehen südlich nach Lannesdorf
Am Fuß des Lyngsberges
zwischen Lannesdorf und Muffendorf wurden 1986 einige merowingisch-fränkische
Gräber mit wertvollen Beigaben ausgegraben.
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Lannesdorf verdankt
seine erste Erwähnung als Ort "Landulphesthorp" einem Bericht über einen
Normannensturm im Jahr 892.
Lannesdorf hat noch schöne Fachwerkhäuser und war lange Zeit von der
Steinbruchindustrie geprägt. Am Lyngsberg konnte Basalt abgebaut werden, auf der
Höhe Quarzit und Ton. Diese Materialien wurden früher mit einer Pferdebahn
zum Rhein zur Verschiffung gebracht oder im Ort zu feuerfestem Material
weiterverarbeitet.
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Lannesdorf galt wegen
der vielen Holwege vom Lyngsberg hinab immer als weitläufiger Ort. Die Einwohner
lebten von Landwirtschaft und Weinbau. Im 19. Jahrhundert erlangten Industrie
und Bergbau große Bedeutung und der Ort, welcher kirchlich und schulisch lange
zu Mehlem gehörte, wuchs sehr schnell.
Unser Weg führt uns nun zur Herman-Löns-Strasse,
wo wir auf das "Pümpchen" stoßen. Es ist aber keine Pumpe, sondern das
Brauchwasser kommt aus einer Quelle am Hang zum Heiderhof.
Um das Pümpchen hatte sich schon sehr früh eine Ansammlung von Häusern gebildet.
Die jetzige Form erhielt das Pümpchen im Jahre
1977.
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Am Ende der Lyngsbergstrasse gelangen zur |
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Pfarrkirche Herz-Jesu:
Diese Kirche wurde 1977
anstelle der 1880 fertig gestellten Kirche errichtet. Bedingt durch die
Bodenbeschaffenheit, hatten sich in der alten Kirche schwere Bauschäden ergeben.
Den Altar der Kirche überragt eine neuromanische Kreuzigungsgruppe von 1893,
welche für das Bonner Münster geschaffen wurde.
Bei einer "Verschönerung" des
Münsters konnte das Kunstwerk von der Pfarrgemeinde preiswert erworben werden
und in der Lannesdorfer Pfarrkirche aufgestellt werden. |
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Von Herz Jesu aus gehen
wir nun das verwinkelte Netz der Gassen und Sträßchen an vielen schönen
Fachwerkhäusern vorbei. An einigen Stellen ist noch der Verlauf der Grubenbahnen
zu erkennen, obwohl in den letzten Jahrzehnten die Trasse fast überall überbaut
wurde. Von den drei Bergbau-Kleinbahnen führte die längste bis zum Rhein, wo die
"Vygens Bahn" am Mehlemer Rheinufer an der "Vygens Werft" in Höhe des jetzigen
Weinhäuschens endete. |
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Wir gehen nun nochmals
weiter südlich
nach Mehlem. |
Mehlem wird bereits in der frühen
Frankenzeit als der südlichste Ort des karolingischen Bonngaus genannt. In der
Kurkölnischen Zeit bildete es zusammen mit Godesberg das Amt Godesberg und
Mehlen mit dem Verwaltungssitz auf der Godesburg. In der "Franzosenzeit" 1794
bis 1814 bildeten einige Dörfer des ehemaligen Amtes die "Marie Godesberg"
Mehlem gehörte dazu. 1935 wurde Mehlem nach Bad Godesberg eingemeindet.
Die Ortsmitte von Mehlem im früheren Unterdorf wird
von der Kirche St. Severin markiert, einem eigenwilligen 1861 - 1863 errichteten
Bauwerk. Der mächtige Turm stammt noch von einem Vorgängerbau aus dem Jahre
1635. Diese Kirche brannte 1860 völlig ab, nur der Turm konnte in den Neubau
einbezogen werden. In jüngster Zeit wurde die Kirche mehrfach umgebaut und
renoviert.
Dieses Gedenkkreuz wurde für Johann. Joseph Dominicus
Bodenstaff errichtet. Er war Gutsbesitzer in Mehlen und Wohltäter der
katholischen Pfarrkirche. Am 15. März 1742 in Köln geboren und am 4.
November in Mehlem gestorben. Sein Sohn Johann Andreas Bodenstaff schenkte um
1830 Land für den neuen Friedhof, damals noch außerhalb des Dorfes
gelegen.
Die sich an der Kirche treffenden Strassen wurden
bereits in der Römerzeit angelegt. Die Römer haben vermutlich an dieser Stelle
einen Weihestein oder ein Tempelchen errichtet. An solchen Orten wurden bei
Einführung des Christentums Kirchen oder Kapellen errichtet. |
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Gegenüber der Kirche
finden wir in der Mainzer Strasse /Ecke Kollgasse
ein Haus aus dem Jahre 1721.
In diesem Haus wohnte Johannes Koll. Er war
Mitglied im Mehlemer Gemeinderat und wurde nach dem Einmarsch der Franzosen im
Oktober 1794 von der Militärverwaltung als Gerichtsagent eingesetzt. |
An der Einmündung der Ackerstrasse steht ein Wegekreuz aus dem Jahre 1712 für
eine Bonner Familie. Warum sie als Bonner in Mehlem ein Kreuz aufstellten ist
nicht bekannt.
(Spatzenbrunnen folgt) |
Auf der anderen Straßenseite befand sich früher ein Hotel,
die "Villa Friede. In der Villa Friede lebte einige Monate vor Ihrem Tod 1929
eine Schwester des letzten deutschen Kaiser. Die Prinzessin Viktoria von
Preußen. Nach einer wechselvollen Geschichte hat der jetzige Besitzer das Haus
gut restauriert.
Der mit einem Blumenstrauß geschmückte Jugendstil Giebel am
frühren Saal ist beachtenswert. |
Wir gehen nun zum
Rheinufer. |
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An der Fährstrasse, eine
der wenigen Gassen des alten Mehlem die an den Rhein führten, gelangen wir zur
ehemaligen Fähranlegestelle (nach Königswinter). Hier war auch eine
Treidelstation zum Wechseln der Pferde. Dort begann der Abschnitt bis Kripp an
der Ahrmündung.
Die alte Treidelstation wurde zu einer beliebten Gaststätte am
Rhein. Über die Jahrhunderte wechselte das Haus oft seinen Namen. Der heutige
Name könnte an die Zeit erinnern, in der Mehlem ein wohlhabender Weinort
war. |
Auszug aus dem mobilen Rundgang des
www.vhh-badgodesberg.de
"Weinhäuschen*,
In dem malerischen Restaurant „Weinhäuschen“ betrieb die Eigentümerfamilie
Küster bereits seit 1885 das Gasthaus „Zur Rheinlust“. Dabei nahm sie wegen der
einmaligen Lage am Rhein mit dem Blick auf den Drachenfels die wiederholten
Beschädigungen des Hauses durch Hochwasser in Kauf. Bereits früher haben wohl
die Treidelschiffer, die mit Pferden Schiffe rheinaufwärts zogen, hier rasten
können.
Viele Jahrhunderte befand sich hier die Landestelle für die Fähre aus
Königswinter, worauf noch die angrenzende „Fährstraße“ hinweist. Die
„Fahrgerechtsame“ – Recht, Personen und Sachen zu übersetzen – wurde schon in
einer Urkunde aus dem Jahre 1473 erwähnt. Das Recht stand nicht Mehlem, sondern
nur Königswinter zu, zuerst kirchlichen Höfen, später acht Bürgern. Die Fähre
wurde 1844 rheinabwärts an die Austraße verlegt, da die neue „Gierponte“, die
mittels Seilen die Strömungskraft zum Fahren ausnutzte, mehr Platz benötigte".
(Zur Geschichte des Weinhäuschens s. Godesberger Heimatblätter 44, S. 40–46.) |
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Auf der anderen Seite der Fährstrasse steht das stattliche
Haus Steineck, eine frühere Sommervilla der Familie Stein aus Köln. Nach
verschiedenen Besitzern war es zuletzt als Gästehaus des Königreich
Saudi-Arabien.
Ehemals
stand an dieser Stelle das Gebäude des Mehlemer Gerichts. Es ist vielleicht der
Grundstein, der in der Mauer zum Rhein hin sichtbar ist. Das Gebäude brannte 1583 ab. Der
Neubau erfolgte 1590. In der Franzosenzeit wurde das Gericht aufgehoben.
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Auf dem Gelände vom Weinhäuschen
rheinaufwärts
ist noch die frühere Verladefläche der "Vygens Bahn" erkennbar.
Gegenüber zeigt sich Königswinter mit dem Petersberg im Siebengebirge. |
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Ab 1890 wurden die Rheinwiesen aufgeschüttet um das gewonnene
Gelände zu bebauen. Die stattlichen Häuser zwischen dem Ortskern und der Rheinpromenade konnten nun
errichtet werden. So kommen wir weiter rheinaufwärts zu einem Neubau im
Bauhausstil. Hochwassersicher durch seine Mauern. |
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Gegenüber steht dieses klassizistische Haus aus der Zeit um
1830.Ursprünglich stand es auf der anderen
Rheinseite in Königswinter. In den 1930er Jahren sollte es einer Erweiterung
eines Ferienheimes weichen. Der Einspruch des Landeskonservators rette es. Stein
auf Stein wurde es über den Rhein transportiert und hier neu errichtet. |
Nach wenigen Schritten rheinaufwärts kommen wir nun zum
Drachensteinpark. 1920 wurde dieses Gelände von Dr. Viktor Schnitzler der
Gemeinde Mehlem überlassen. Seine Villa an der Mainzer Strasse bildet den
Abschluss des Parks. Diese imposante Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts
war zunächst Sommerhaus, dann Altersruhesitz. Hinter dem Haus war ein weiteres
Parkgelände mit einem Teich und Wirtschaftgebäuden. |
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Bei einem von Michael Geyer vom Verein für Heimatpflege und
Heimatgeschichte Bad Godesberg durchgeführten Spaziergang am 4. August 2010
wurde auch der Drachensteinpark besucht. |
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Hier der Blick zurück auf den Drachenfels.
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Im Schützengraben, westlich der Villa
Schnitzler ( heute Eigentumswohnungen), sehen wir noch 2 alte Fachwerkhäuser aus
dem 18. Jahrhundert.
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Nun gehen wir zurück zur Ortsmitte. |
Auszug aus dem mobilen Rundgang des
www.vhh-badgodesberg.de
Alte Schmiede**,
Das Fachwerkhaus stammt nach der früheren Inschrift über dem Türsturz aus dem
Jahre 1660. Es ist damit eines der ältesten Häuser in Mehlem, da der Ort im
Jahre 1633 während des 30-jährigen Krieges fast völlig zerstört wurde. An dem
früher vor dem Haus offen fließenden Mehlemer Bach befanden sich einst eine
Schmiede und eine Mühle.
Das 2-geschossige Haus hat über dem Eingang ein im Rheinland seltenes
Zwerchhaus. Dabei handelt sich um einen Dachausbau, der mit einem eigenen Giebel
einen zum First des Hauptdaches quer (zwerch) verlaufenden First aufweist. Dem
verfallenen Haus drohte in den 1960er Jahren der Abriss und nach Protesten wurde
dies durch eine sehr aufwändige Restaurierung verhindert. Damit konnte an
markanter Stelle die wertvollste und schönste alte Fachwerkhäusergruppe für
Mehlem erhalten werden. |
Tiefer liegend als die heutige Mainzer Strasse finden wir die
"Alte Schmiede".
1982 renoviert, beherbergt das Gebäude nun ein Restaurant.
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Bis 1817 lief der Mehlemer Bach offen
über die Hauptstrasse an der "Alten Schmiede" (Bild: Friedrich Böcker,
1908) vorbei Richtung
Rhein.
Die Preußen sorgen für eine Brücke und befestigten die Strasse. Im 19.
Jahrhundert musste der Bach nun wegen erheblich gestiegener Bevölkerung alle
Abwässer aufnehmen. 1904 wurde der Bach bis zur Mündung kanalisiert und das alte
Bachbett zugeschüttet.
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Nach einem Unwetter am Oberlauf des Mehlemer
Baches am 3.7.2010 wurde Mehlem
durch die Wassermassen überschwemmt. Viele Geschäfte und Keller wurden
überschwemmt. Der Sachschaden ist enorm. In der Bildmitte erkennt man die
Wassermassen die nicht mehr in den Bachkanal passen, die Mainzer Strasse überspülen und sich in die umliegenden Strassen und Häuser ergießen. Das Wasser suchte sich
seinen früheren Weg durch Häuser und Gärten in Richtung Rhein. |
Foto: Feuerwehr Bonn |
Oben Anblick am Samstag 3.7.
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Die Kräfte des Wassers waren so groß, das es am
Ende seines Kanals zu einer Unterspülung und Abbruch der Uferbefestigung führte.
Die Rheinpromenade wurde zerstört.
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Unten die am 5.7.2010
normale Wasserführung des Mehlemer Baches.
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Am 5. August 1931 wurde Mehlem schon einmal von einer
schwereren
Unwetterkatastrophe heimgesucht. Über 100 Personen wurden damals
obdachlos. Auch wurde der Mündungsbereich total zerstört. Auch aus
früheren Jahrhunderten wird von Überschwemmungen durch den Bach berichtet. |
Bilder von 1931, mehr>> |
Nun gehen wir
unter der Eisenbahn und Bundestrasse 9 entlang des Mehlemer
Baches Richtung Oberdorf. |
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Am westlichen Ende haben die Anwohner der Strasse
diese Figur des Brückenheiligen Johannes Nepomuk als Mahnung gegen Folter und
Gewalt aufgestellt. |
Gegenüber ist das
Gelände des früheren
Domhofs. |
Dieser Domhof gehörte zusammen mit der Wassermühle in
der Zeit von 1605 bis 1811 dem Kölner Domkapitels. Er
ist der einzige der historischen Gutshöfe von deren Bausubstanz einiges
erhalten geblieben ist. |
Von 1957 erst Reiterhof, dann
Spekulationsobjekt, nun als Wohnstift für betreutes Wohnen und Pflegestift in
Betrieb. Der verbliebene Schornstein erinnert an die frühere Ziegelei auf den
Gelände des Domhofes. |
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Vom Domhof aus machen wir einen kurzen Weg nordwärts zur
evangelischen Heilandkirche. Die Kirche geht auf einen Entwurf von Otto
Bartnings zurück und konnte am 22.5.1955 eingeweiht werden. In den früheren
Jahrhunderten gab es keine evangelischen Einwohner in Mehlem. Erst durch den
Zuzug von Flüchtlingen nach 1945 und im größerem Umfang nach der Bestimmung
Bonns zur Bundeshauptstadt wurde dieses Gotteshaus notwendig. |
Wir wenden uns südwärts und gehen zurück über die nun enge
Domhofstrasse mit ihren kleinen Fachwerkhäusern zur Meckenheimer Strasse.
Dort finden wir vor der alten Schule den St. Severinsbrunnen.
Bis 1953 sprudelte hier eine Sauerwasserquelle. Ab 1998 ein normaler
Springbrunnen. Heute scheint der Brunnen stillgelegt |
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Wir gehen nun weiter und überqueren die verkehrsreiche Strasse
"An der Nesselburg" und kommen zur Oberdorfer Kapelle.
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Die Kapelle wurde 1681 vollendet. Vermutlich hat
dort schon viele Jahrhunderte vorher ein Gotteshaus befunden. Bei Ausgrabungen
hat man Spuren eines alten Friedhofs gefunden.
Die von den
Nachbarn gepflegte Kapelle ist fast immer geöffnet und birgt eine wertvolle
Ausstattung.
Neben Skulpturen aus dem 14. bis 17. Jahrhundert fällt der barocke
Altar mit seiner Pieta auf. Die Kapelle ist den Sieben Schmerzen Mariens
geweiht.
Die Kapelle ist eines der wenigen siebeneckigen Gebäude die es gibt.
Der Rentabelaltar wurde von Johannes Lacroix (französischer Soldat) und seiner
Frau Elisabeth Kopmann aus Mehlem 1683 gestiftet. In der großen Nische eine
Barock Pietá aus dem 17. Jahrhundert.
Darüber in einer Attika das Herz der Mariä von den "Sieben Schmerzen" in Form
des Zifferblattes einer Uhr.
Text zur Kapelle: Alois Weißgerber |
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Links vom Altar die spätgotische "Anna Selbdritt" Anna, Maria
und Jesuskind um 1500.
Anna selbdritt bezeichnet in der christlichen Kunst eine Darstellung der
heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesusknaben. Der Bildtyp gehört zu
den Andachtsbildern, die sich im späten Mittelalter und besonders häufig und
vielgestaltig in Deutschland herausgebildet haben. Andachtsbilder dienten als
Anregung und ausdrückliche Aufforderung des Mitleidens. (Text: Wikipedia) |
Reliquienstatue der
heiligen Barbara aus dem
14. Jahrhundert. |
Rechts vom Altar befindet sich die Barockplastik des Hl.
Matthias mit dem Beil (17. Jahrhundert).
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Die Kapelle ist Ausgangspunkt der Oberdorfer Kirmes und
auch Treffpunkt für die jährliche Wallfahrt der St. Matthias-Bruderschaft zum
Grab des Apostels in Trier |
Mit einem Blick zur Kapelle gehen wir westwärts Richtung
Bachemer Strasse. |
Der rätselhafte Stein mit der kleinen Nische links neben
dem heutigen Eingang ist vielleicht ein Überbleibsel der Vorgängerkapelle.
Oberhalb ist ein griechisches Kreuz,
darunter die Buchstaben IMI (Jesus Maria Josef) und ein ägyptisches Kreuz. |
Vorbei an den Häusern
an der Bachemer Strasse kommen wir nun zur ehemaligen Schützenplatz. Eine
Rasenfläche mit Brunnen am Ufer des Mehlemer Baches |
Im Brunnen auf der "Brünnschenswiese" sprudelte früher
Mineralwasser. An dieser Stelle wurde ein Teil des Bachwassers zum Domhof
abgeleitet und speiste dort den Mühlenweiher. |
Wir gehen nun weiter an den letzten Häusern des Oberdorfes
vorbei und kommen zum "Rude Krützche". Es erinnert an den Mord an dem
französischen Hauptmann de Brezé im Jahre 1688.
In der Nähe des Kreuzes war früher die Nesselburg, von der keine Spuren mehr
vorhanden sind. Sie war ein adeliges Herrenhaus und stellte im 13. Jahrhundert
einen Kölner Kurfürsten. Nach ihm ist im Oberdorf eine Strasse benannt, die von Müllenark Strasse.
Hier geht es demnächst weiter zum Rodderberg. |
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Wir gehen nun vorerst zurück zum Rhein. |
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Am Rhein vor dem Siebengebirge endet der Rundgang
durch
Bad Godesberg und seine Stadtbezirke. |
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Quellenverzeichnis,
mehr>>
Alle Fotos, wenn nichts Anderes angeben © Walter Voigt |
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