Der Godesberg
Der Hügel, auf dem heute die Godesburg steht, war in germanischer
Zeit ein Ort der Verehrung. Der aus dem Jahr 973 älteste überlieferte
Ortsname lautete "Vuodenesberg", verwies also auf den Gott Wotan. Zu
christlicher Zeit errichtete man dort eine Friedhofskapelle, die dem
Erzengel Michael geweiht war. Dessen ungeachtet ließ Erzbischof Dietrich von
Hengebach am 15. Oktober Jahr 1210 an dieser Stelle den Grundstein für eine
Höhenburg legen. Sie diente der Verteidigung des Erzbistums. Der Politik
opferte er die Michaelskapelle – eine in den Augen der Zeitgenossen nahezu
frevlerische Tat.
Die Godesburg
Erzbischof Walram von Jülich ließ die Godesburg in den 1340er
Jahren ausbauen. Dabei wurde der mächtige Bergfried im Zentrum der
Burganlage vergrößert. Es gab außerdem einen repräsentativen Saal, Palas
genannt. Die erste Etage des mehrstöckigen Kammerbaus diente dem Erzbischof
als Wohn- und Schlafraum. Auf einem anderen Stockwerk war sein Gefolge
untergebracht. Zwischen Palas und Kammerbau befand sich die Hofkapelle.
Vermutlich waren auch geeignete Räume für das erzbischöfliche Archiv und für
die Kanzlei vorhanden. Auf der Godesburg ließ es sich gut leben. Besonders
wenn im 14. Jahrhundert der Erzbischof dort residierte. Dann waren ungefähr
100 Personen auf der Burg zu verköstigen. So wundert es nicht, dass die
Küche mit den Wirtschaftsgebäuden und dem Brunnen recht groß war.
Die Sprengung
Mit der Pracht war es am 17. Dezember 1583 vorbei. Große Teile der
Burg wurden während des Kölnischen Krieges, auch Truchsessischer Krieg
genannt, in die Luft gesprengt. Dafür trieben die angreifenden bayerischen
und spanischen Truppen einen Stollen in den Felsen, füllten große Mengen
Schießpulver hinein und brachten es zur Explosion. Anders war die Godesburg
nicht zu erobern. Die Godesburg blieb eine Ruine; der Wiederaufbau
unterblieb, da wegen der veränderten Militärtechnik, zum Beispiel der
erheblich größeren Durchschlagskraft der Feuerwaffen dank des Einsatzes von
Schießpulver, solche Burgen keine Sicherheit mehr boten.
Text:
LVR-LandesMuseum Bonn |