Erstellt am:29.6.2010

Husarenstein

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Am Mittwoch, den 12. Mai 2010 hat die Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann mit Frau Marlies Müller am Stadtparkweiher einen Gedenkstein der Bonner Königshusaren der Öffentlichkeit zurückgeben.

Dieser Stein stand viele Jahrzehnte im Stadtpark und sollte 1985 bei einer Aufräumaktion zerstört werden. Das Ehepaar Marlies und Heinrich Müller erbarmte sich des Steins und stellte ihn in ihrem Garten auf.

 Wegen des altersbedingten Wegzugs bot Marlies Müller den Stein der Bezirksverwaltung Bad Godesberg an, die diesen historischen Stein gerne wieder aufstellte. Der Godesberger Heimatverein sorgte für eine Ausmalung der Inschrift:

 


Vorderseite: Diese Eiche pflanzte zu Ehren seines hohen erhabenen Chefs Kaiser  Wilhelm I. der Verein ehemaliger Königshusaren Lehm – op Godesberg

Rückseite:   Wilh. Lenz,  Joh. Moitz,  Wilh. Krahe,  Pet. Görgens,  Jos. Adams,  Wilh. Lix,   Leon Rauschen  
Pet. Renery  Fried. Hanke


Ergänzende Informationen:

Das Regiment wurde 1815 in Schlesien formiert und stand bis 1852 in Provinz und Stadt Posen. Anschließend wurde Bonn Heimat des Regiments. Anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums am 1.1.1857 wurde der damalige Prinz von Preußen (spätere König und Kaiser Wilhelm I.) von König Friedrich Wilhelm IV. zum Chef jenes 7. Husarenregiments ernannt. Mit seiner Thronbesteigung am 8. Januar 1861 erhielt das Bonner Regiment entsprechend den Namen "Königshusaren-Regiment" (1. Rheinisches) Nr. 7. 

Die Husaren waren in Bonn als "Lehm-Ops" bekannt, ein Name, der von den Ziegelbäckern herrührt, denen die Husaren bei ihrem täglichen Ausritt auf den Exerzierplatz im Tannenbusch begegneten. Diese riefen "Lehm op" (Lehm herauf), wenn ihr Vorrat zu Ende zu gehen drohte. 

Das Regiment war an allen großen Kriegen beteiligt und stand in Stadt und Region in größtem Ansehen. Insbesondere die Rückkehr des Regiments aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 gestaltete sich zu einem großen Fest in Bonn. Untergebracht waren die Husaren zunächst in der früheren Kaserne am heutigen Friedensplatz, später in der Kaserne Graurheindorfer Straße.

Der Bonner General-Anzeiger berichtete am 27.8.1963, dass auf einem städtischen Geräteabstellplatz ein Gedenkstein gefunden wurde, den der Verein ehemaliger Königshusaren „Lehm op Godesberg“ zu Ehren Kaiser Wilhelm I. am 22. März 1897 neben die an diesem Tag gepflanzte Eiche gesetzt hatte. Angeblich soll der Stein zusammen mit der sogen. Kaisereiche am Rheinufer in der der Mündung des Godesberger Baches gestanden haben. Es muss sich um einen weiteren Stein gehandelt haben, da die 92-jährige Marlies Müller sich an den Gedenkstein am Stadtparkweiher seit ihrer Jugend erinnern kann.

Die Ehemaligen des Husarenregiments fühlten sich noch lange nach ihrer Auflösung mit Bonn stark verbunden und stifteten 1963 ein von Ernemann Sander gestaltetes Bronzerelief am Alten Zoll, das leider schwer beschädigt wurde (General-Anzeiger 20.11.2009).



 



 



 

 

 

 
 

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