Erstellt am:13.6.2010

Kloster Ehrenstein

<<< zurück

 



Im Westerwald bei Neustadt/Wied finden wir in einer engen Schleife des Mehrbaches (Erklärung unten) gelegen die Burgruine, das Kloster und die der Hl. Dreifaltigkeit geweihte Kirche Ehrenstein. Die Herrschaft Ehrenstein gehörte bis zur Säkularisation zum weltlichen und geistlichem Territorium des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, zum kurkölnischen Amt Altenwied.
Nicht zu verwechseln mit der Burg Altwied bei Neuwied am Rhein. Die Burg Altenwied kam in der Mitte des 13. Jahrhundert in den Besitz des Kölner Erzstiftes und wurde Sitz des Amtes Altenwied.

Noch heute bildet die Wied bei Ehrenstein die Grenze des Erzbistum Köln gegen das das Erzbistum Trier. Östlich des Mehrbaches begann die Grafschaft Sayn. Nach der ersten Erwähnung 1331 wurde die Burg Ehrenstein 1378 mit allen Gebäuden dem Kölner Erzbischof als Lehen aufgetragen.
Bertram von Nesselrode und seine Ehefrau Margarethe von Burscheid errichteten neben der Burg Kirche und Kloster. Das 1486 gegründete Kloster wurde dem Orden der Kreuzbrüder "Liebfrauental" übertragen. Die Kirche war Burgkapelle, Klosterkirche und Grabstätte der Stifterfamilie von Nesselrode.
Sie wurde in zwei Bauabschnitten errichtet. Eine Untersuchung im Jahr 2004 des noch erhaltenen Drachstuhles ergab, dass der Chor um 1480 und das Schiff 1483 erbaut wurden.

Die Nordwand der Kirche war Teil des Befestigungsanlage der Burg und hat deshalb keine Fenster. Hinten rechts ist der Durchgang zum Kloster. Die an den Bänken rechts und links befestigten Seile dienen dazu mit der Hand die zwei Glocken zu läuten.
Sie wurden 1475 und 1538 gegossen.
Die Chorfenster sind einer, in den siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts, höchst modernen Kölner Kunstströmung zuzurechnen.

Die 2 Fenster im Schiff mit Szenen und Wappen dürften um 1500 und die Veduten wenig später entstanden sein.

Eine Vedute (italienisch veduta: Ansicht, Aussicht) ist in der Bildenden Kunst (Malerei, Grafik) die wirklichkeitsgetreue Darstellung einer Landschaft oder eines Stadtbildes. Dem Ziel der realistischen Abbildung sind alle anderen Aspekte bei der Bildgestaltung (
Licht und Schatten, Farben etc.) untergeordnet. untergeordnet.

Die besonderen Teile dieser Fenster sind die in Grisaille- und Goldmalerei ausgeführten Veduten in den unteren Arkaden. Im späten 15. Jahrhundert war es üblich biblische Szenen vor topographisch getreuen Stadtansichten darzustellen. Ohne biblische Staffage sind diese Veduten in Ehrenstein einzigartig. Als Grisaille (von franz. gris = grau) bezeichnet man eine Malerei, die ausschließlich in Grau, Weiß und Schwarz ausgeführt ist.

Im linken Fenster links eine Abbildung von Köln noch ohne Dom.
 

 

 

 

 


Rechts davon Gut Marienforst und die Godesburg

 

 

 

 



Im linken Fenster rechts die Stadt Bonn vor dem Abbruch der Martinskirche 1812
 

 

 

 

 


Rechts davon Kloster und Burg Ehrenstein

 

 

 

 

 

 

Im Zusammenhang mit der Godesburg interessiert uns als Besucher besonders diese Vedute



Das rechte Bild zeigt die unzerstörte Godesburg um 1500. Es ist die einzige aus dieser Zeit erhaltene Abbild der Godesburg.

Vermutlich durch die jeweilige Zugehörigkeit der abgebildeten Gebäude in den verschiedenen Ämtern von Kurköln entstanden diese Glasmalereien.
Wenn Sie als Leser eine genauere Entstehungsgeschichte kennen, geben Sie mir bitte Nachricht.

Weiter mit Burg und Kloster Ehrensten:
Nachdem kölnische Truppen die Burg im Truchsessischen Krieg um 1583 besetzt hatten, wurde im
Dreißigjährigen Krieg (1618-1648)   1632 durch schwedische Truppen die Burg zerstört  und  das Kloster geplündert. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erlebte das Kloster eine neue Blüte bis 1795 das Kloster von französischen Truppen ausgeraubt wurde.
Infolge der Säkularisation wurde es 1812 aufgelöst.1829 wurden Teile des Klosters auf Abbruch versteigert. 1893 bezogen Franziskanermönche das Kloster. Auch die Kirche wurde baulich vernachlässigt. Es gingen ein Drittel der Glasbilder verloren. In den Jahren 1894 bis 1897 wurden die Bilder auf Betreiben von Hermann Graf von Nesselrode restauriert. Im erhaltenen Teil der Klosteranlage wirkten 1893 bis 1953 Franziskaner, 1953 bis 2000 Kreuzbrüder, 2000 bis 2007 Montfortaner. Seit 2009 befindet sich das Kloster in der Trägerschaft der Marienhaus GmbH der Franziskanerinnen.

In den Jahren 1973 bis 1976 wurde das Kloster durch ein großes finanzielles Engagement des Erzbistums Köln von Grund auf in Stand gesetzt. Eine weitere Renovierung fand 2000 bis 2003 statt.

Weiteres über den Mehrbach:
Der Mehrbach ist ein 23 km langer, rechter Zufluss der Wied.
Der Mehrbach bildete in seinem mittleren und unteren Verlauf jahrhunderte lang die Grenze zwischen verschiedenen landesherrschaftlichen Territorien.

Von der Einmündung des Hirzbachs bis zur Mündung in die Wied gehörte die rechte Seite des Mehrbachs von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis 1803 zum Kurfürstentum Köln, danach kurz bis 1806 zum Fürstentum Wied-Runkel. Die linke Seite des Mehrbachs gehörte, mit einer kurzen Unterbrechung im 17. Jahrhundert, zur Grafschaft Sayn und zuletzt bis 1799 zur Grafschaft Sayn-Hachenburg, danach bis 1806 zum Fürstentum Nassau-Weilburg.

Ab 1806 gehörten beide Seiten des Mehrbachs zum Herzogtum Nassau und ab 1815 zum Königreich Preußen und zum Regierungsbezirk Koblenz. Im Rahmen der preußischen Verwaltungsgliederung kam 1816 die vorherige kurkölnische rechte Seite zum Kreis Neuwied und die vorherige saynische linke Seite zum Kreis Altenkirchen.

Gleichzeitig bildete der Mehrbach lange Zeit auch eine konfessionelle Grenze. Die Ortschaften links des Mehrbachs gehörten seit der Mitte des 16. Jahrhunderts der lutherischen, später auch der reformierten Konfession an, die Ortschaften rechts des Mehrbachs blieben katholisch.

Quelle: Wikipedia.
Literatur: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Köln, Heft 518/2010 Autorin Dr. Leonie Gräfin von Nesselrode
 

Textentnahme von der Internetseite Kloster Ehrenstein, mehr>>

Die der hl. Dreifaltigkeit geweihte Kirche wurde um 1480 von dem bergischen Erbmarschall Bertram von Nesselrode und seiner Frau Margarethe von Burscheid auf einem Felsvorsprung am Fuße ihrer Burg erbaut, nachdem sie zuerst die Erhebung einer kleineren Kapelle an derselben Stelle zur Pfarrkirche erreicht hatten. Um die Kirche von der Burg aus bequem erreichen zu können, gab es einen direkten, heute vermauerten Zugang vom Eingangsbereich der Burg zur Westempore der Kirche. So hatte die Kirche mehrere Funktionen: Sie war Burgkapelle, Pfarrkirche, Grablege der Stifter und Klosterkirche.

Die Stifter sind im linken Chorfenster der Kirche dargestellt und liegen im Schiff vor dem Chor begraben. Seit ihrer Errichtung sind an der Kirche keine großen baulichen Veränderungen vorgenommen worden. Dank ihrem Status als Pfarrkirche blieb die Kirche während der Säkularisation erhalten und wurden die Gottesdienste nie eingestellt.

 
 

© 2010 - 2014

<<< zurück